Prophylaxe individuell für Sie
Prophylaxe ist weit mehr als Zähneputzen. Abgestimmt auf Alter und persönliche Situation, umfasst Ihr individuelles Programm folgende Elemente:
Professionell beim Zahnarzt
Zahnbelag - auch Plaque genannt - ist die Hauptursache für die Entstehung von Karies und Zahnfleischentzündungen. Denn ein sauberer Zahn wird nicht krank. Zahnbelag bildet sich innerhalb weniger Stunden auf jedem Zahn und vor allem in den Zahnzwischenräumen. Wird er nicht regelmäßig und gründlich genug entfernt, sind Schäden an Zähnen und Zahnfleisch die Folge. Doch dazu muss es gar nicht erst kommen. Wir können Ihnen die richtigen Pflegemaßnahmen für zu Hause zeigen und eine professionelle Zahnreinigung in der Praxis durchführen.
Warum ist Zahnbelag gefährlich?
Zahnbeläge entwickeln sich in verschiedenen Stadien:
Als Speisereste auf und zwischen den Zähnen, die sich noch leicht abspülen lassen;
Als gelblich-weiße Beläge, in denen sich bereits Bakterien vermehren. Diese können noch gut mit der Zahnbürste entfernt werden;
Als manchmal auch verfärbter Zahnbelag (Tee, Kaffee, Zigaretten), der zäh und klebrig auf der Zahnoberfläche haftet. Die Zahnbürste und auch spezielle Reinigungspasten können hier meist nichts mehr ausrichten;
Als mineralisierter Zahnbelag (Zahnstein), der sich auch unterhalb des Zahnfleisches ausbreitet. Diese harten Beläge kann nur der Zahnarzt entfernen.
Zahnbelag enthält Mikroorganismen, die mit ihren Stollwechselprodukten Zähne und Zahnfleisch schädigen. Zum einen produzieren sie Säuren, die Mineralien aus dem Zahnschmelz herauslösen, dies führt zu Karies, und zum anderen reizen die Bakterien mit ihren Stoffwechselprodukten das Zahnfleisch. Es entzündet sich und blutet, dies führt zu Zahnfleischrückgang und sogar zum Abbau des Kieferknochens (Parodontitis).
Basis-Prophylaxe zu Hause
Sie selbst können sehr viel zur Gesunderhaltung Ihrer Zähne und Ihres Zahnfleisches beitragen. Basis-Prophylaxe ist dabei eine regelmäßige häusliche Mundhygiene, zu der Sie wir gerne anleiten.
Doch selbst das gründlichste Zähneputzen kann oftmals nicht alle Zahnbeläge entfernen. Dies gilt für die schwer zugänglichen Zahnzwischenräume, die Bereiche unterhalb des Zahnfleischsaumes oder den bereits mineralisierten Zahnstein. Deshalb ist regelmäßig eine zusätzlich professionelle Zahnreinigung in der Zahnarztpraxis erforderlich.
Professionelle Zahnreinigung in der Zahnarztpraxis
Zuerst einmal werden Plaquemenge und Blutungsneigung des Zahnfleisches festgestellt und ein individueller Mundhygiene-Status erhoben. Dann entfernt eine speziell fortgebildete Mitarbeiterin alle harten und weichen Zahnbeläge oder Verfärbungen mit Spezialinstrumenten und -geräten.
Dabei werden auch die schwer zugänglichen Stellen erfasst und alle Zähne rundherum perfekt gesäubert. Das anschließende Polieren der Zähne mit speziellen Pasten glättet die Oberflächen, um erneute Ablagerungen zu erschweren.
Eine mehrmals jährlich durchgeführte professionelle Zahnreinigung und eine systematische Basis-Prophylaxe zu Hause reichen aus, um Karies und Zahnfleischerkrankungen zu vermeiden. Dies haben wissenschaftliche Untersuchungen bestätigt. Sie selbst können den vorbeugenden Effekt durch intensive tägliche Zahnreinigung optimal ergänzen. Die Kosten für die professionelle Zahnreinigung werden von den gesetzlichen Krankenkassen nicht übernommen und betragen bei einem vollbezahntem Gebiß ca. 40 Euro.
Welche Zahnbürste ist die Richtige?
Eine gute Zahnbürste reinigt die Zähne und fördert die Durchblutung des Zahnfleisches. Dies ist der beste Schutz vor Karies und Zahnfleischentzündungen. Die optimale Zahnbürste ist die, die regelmäßig benutzt wird. Klinische Studien haben einige Merkmale bestätigt, die Ihnen beim Kauf eine Orientierungshilfe bieten können:
Der Kopf der Zahnbürste sollte eher klein und gut abgerundet sein, damit Sie beim Putzen leicht in alle Ecken und Winkel gelangen.
Die Borstenbüschel sind parallel und eng nebeneinander stehend angeordnet (multitufted). Borsten unterschiedlicher Länge können jedoch auch gute Ergebnisse erzielen.
Besonders wichtig ist eine sorgfältige Endabrundung der Borsten, damit das empfindliche Zahnfleisch beim Putzen nicht verletzt wird.
Wegen der besseren Reinigung und Massage werden Zahnbürsten mit mittlerer Härte empfohlen. Nur bei Zahnfleischproblemen, extrem starkem Putzdruck oder schmerzempfindlichen Zahnhälsen sollten Sie vorübergehend eine weiche Zahnbürste verwenden.
Kunststoffborsten sind hygienischer als Naturborsten und können an den Spitzen abgerundet werden.
Der Griff sollte ausreichend lang sein, nicht zu dünn und rutschfest sind. Ob gerade oder angewinkelt bleibt der persönlichen Neigung überlassen.
Elektrische oder Hand-Zahnbürste?
Grundsätzlich können Sie Ihre Zähne mit einer guten Handzahnbürste genauso sauber bekommen wie mit einer elektrischen. Für Kinder und Erwachsene mit Bewegungseinschränkungen ist die elektrische Zahnbürste jedoch oft bequemer. Denn die empfohlenen Putzbewegungen werden automatisch ausgeführt. Die benötigte Putzzeit bleibt jedoch gleich. Wie bei der Handzahnbürste sollten Sie auf die Endabrundung der Borsten achten.
Zahnzwischenraum nicht vergessen!
Auch mit der besten Bürste sind die Zahnzwischenräume nur schwer zu erreichen. Dabei machen Sie rund 30 Prozent der Gesamtoberfläche der Zähne aus. Für ihre Reinigung wurden deshalb spezielle Interdentalbürsten entwickelt. Je nach Zahnabstand sogar Einbüschelbürsten oder Aufstecker in Pfeifenreiniger- bzw. Tannenbaumform für die gründliche und schonende Reinigung. Zusätzlich oder alternativ dient die Zahnseide der optimalen Entfernung von Zahnbelag auch unterhalb des Zahnfleischsaumes.
Wann, wie oft und wie lange?
Grundsätzlich reicht - neben dem kurzen Putzen nach jeder Mahlzeit - ein gründliches Zähneputzen pro Tag für das Entfernen aller gefährlichen Zahnbeläge aus. Dies ist jedoch unter drei Minuten Putzzeit nicht zu schaffen.
Weil es dabei nicht nur auf die richtige Technik ankommt, sollten Sie sich Ihren Zähnen einmal ein komplettes Prophylaxe-Programm gönnen.
Nach den Mahlzeiten - also vor allem auch nach dem Frühstück oder nach dem Genuss von Süßigkeiten - reicht ein kurzes Bürsten für das Entfernen von Speiseresten aus. Für die Zahnpflege unterwegs gibt es handliche Taschensets oder Zahnpflege-Kaugummis.
Achtung: Oft neigt man dazu - weil man besonders gründlich reinigen möchte -, die Zähne mit zuviel Druck zu putzen. Der zu kräftige Druck auf die Bürste putzt auf Dauer nicht nur das Zahnfleisch, sondern auch die Zahnsubstanz weg. Wer eine empfindliche Waage zur Verfügung hat, sollte die Zahnbürste einmal wie beim Zähneputzen greifen und mit den Borstenbüscheln auf die Wiegefläche drücken, um ein Gefühl für den richtigen "Putzdruck" zu bekommen. Er sollte zwischen 100 und 200 Gramm liegen.
Auch eine Zahnbürste lebt nicht ewig
Nach dem Zähnputzen wird die Zahnbürste gut ausgewaschen und mit dem Kopf nach oben zum Trocknen aufgestellt. Dadurch haben Bakterien wenig Chancen zur Ansiedlung. Trotz guter Pflege hält keine Zahnbürste ewig. Anzeichen für einen nötigen Wechsel ist die nachlassende Elastizität der Borsten: Sie stehen nicht mehr gerade, sondern sind verbogen. Je nach Putzdruck und Putzhäufigkeit ist dies nach zwei bis drei Monaten der Fall. Wenn Sie nicht immer eine neue Zahnbürste kaufen möchten, können Sie Wechselkopf-Zahnbürsten verwenden, bei denen nur noch der Bürstenkopf ausgetauscht werden muss.
Zahnseide ergänzt die Zahnbürste
Nach der grundlegenden Reinigung der Zähne mit Zahnbürste und Zahnpasta - eventuell auch ergänzt durch die Interdentalbürste - sollten Sie mehrmals wöchentlich mit Zahnseide "fädeln". Denn auch mit der besten Zahnbürste sind die Zahnzwischenräume nur schwer zu erreichen. Besonders wichtig ist dies bei Menschen, deren Zähne von Natur aus sehr eng stehen. Mit Hilfe von Zahnseide ist es möglich, die Zähne restlos sauber zu bekommen.
Je nach Verwendungszweck gibt es verschiedene Arten von Zahnseide.
Gewachste Seide erleichtert das Fädeln, kann sich jedoch nicht so gut aufspreizen und Plaque-Reste entfernen wie ungewachste Fäden. Multifloss-Zahnseide hat einen weichen flauschigen Mittelteil und ist dadurch besonders für die Reinigung von festsitzendem Zahnersatz oder festsitzenden kieferorthopädischen Elementen geeignet. Die Anreicherung mit Geschmacksstoffen oder Fluorid kann ein weiteres Kriterium für die Auswahl sein. Der Handel hält ein umfassendes Sortiment bereit.
Übung macht den Meister
Die Anwendung von Zahnseide muss sorgfältig erlernt werden, damit es nicht zu Verletzungen des Interdentalraumes oder des Zahnfleisches kommt. Sie sollten sich deshalb beim ersten Mal von Ihrem Zahnarzt anleiten lassen. Danach können Sie zu Hause in Ruhe üben:
Dazu nehmen Sie etwas 40 Zentimeter Zahnseide aus dem Spender. Beide Enden wickeln Sie um die Mittelfinger, bis nur noch ein etwa drei Zentimeter langes Stück übrig bleibt.
Im Oberkiefer
Nun führen Sie den Faden jeweils über die Daumenkuppen und schieben ihn mit einer vorsichtigen Hin- und Herbewegung zwischen Ihre Zähne. Um Verletzungen des Zahnfleisches auszuschließen, darf die Zahnseide nicht zu ruckartig zwischen die Zähne gedrückt werden. Legen Sie den gespannten Faden nun direkt an den Zahn an und bewegen Sie ihn sechsmal auf und ab. Er darf nicht hin und her bewegt werden und nicht in das Zahnfleisch einschneiden.
In gleicher Weise wird die gegenüberliegende Seite des Nachbarzahnes gesäubert. Vor dem nächsten Fädeln im nächsten Zahnzwischenraum wickeln Sie den Faden ein Stück weiter, so dass stets ein neues und sauberes Stück verwendet wird-
Im Unterkiefer
Hier wird der Faden über die Kuppen Ihrer Zeigefinger geführt. Im Übrigen verfahren Sie sinngemäß wie beim Oberkiefer. Der am Anfang abgeschnittene Faden von 40 Zentimeter reicht meist für alle Zähne aus.
Aller Anfang ist schwer
Durch anfängliche Ungewohntheit sollten Sie sich nicht entmutigen lassen. Sie werden merken, dass es mit jedem Mal besser geht! Beim ersten Versuch brauchen Sie etwas 15 Minuten, später nur noch fünf bis zehn Minuten, um alle Zahnzwischenräume zu säubern. Wie beim Zähneputzen kommt es vor allem auf Regelmäßigkeit an. Der Aufwand mag zwar anfangs hoch erscheinen, Ihre Zähne und Ihr Zahnfleisch werden es Ihnen jedoch danken - bis ins hohe Alter.
Eine ausgewogene Ernährung fördert die Zahngesundheit
Vielen Menschen ist noch nicht in ausreichendem Maße klar, dass sie mit der richtigen Ernährung viel zur Gesunderhaltung von Zähnen und Zahnfleisch beitragen können. Dazu ist jedoch keine besondere Diät notwendig. Sich zahngesund zu ernähren bedeutet vielmehr, ein Bewusstsein für zahnschädigende Nahrungsmittel und Getränke zu entwickeln sowie verantwortungsvoll mit ihnen umzugehen.
Zuckergehalt verschiedener Lebensmittel (pro 100g)
Welche Nahrungsmittel sind ungesund für die Zähne?
Vor allem Zucker, Kohlenhydrate und Stärke in unserer Nahrung wirken sich ungünstig auf die Zahngesundheit aus. Leicht erkennbar sind diese "Zahnfeinde" in Form von Süßigkeiten wie Bonbons, Gebäck oder Schokolade. Doch auch Honig, Trockenfrüchte oder Fruchtsäfte enthalten sehr viel Zucker und wirken damit ebenso kariesfördernd.
Dies gilt übrigens auch für den Diabetiker-Zucker Fructose. "Versteckter" Zucker befindet sich in vielen industriell hergestellten Getränken oder Nahrungsmitteln, die oft gar nicht süß schmecken, wie zum Beispiel Ketchup. So paradox es klingt, aber selbst Früchte und Fruchtsäfte können zahnschädigend wirken, wenn sie stark zucker- und säurehaltig sind.
Warum sind diese Nahrungsmittel schädlich?
Immer dann, wenn sich durch schlechte Zahnpflege Bakterienbeläge (Plaque) auf der Zahnoberfläche gebildet haben und Nahrungsmittel mit Zucker, Kohlenhydraten oder Stärke verzehrt werden, wird es gefährlich für die Zähne. Die in der Plaque lebenden Mikroorganismen bauen diese Nahrungsbestandteile zu Säuren ab, die den Zahnschmelz angreifen. Da dieser Prozess direkt auf der Zahnoberfläche abläuft, werden Mineralien aus dem Zahnschmelz herausgelöst. Bei wiederholten Säureangriffen und Mineralienverlusten (Demineralisation) entsteht Karies. Auch säurehaltige Früchte, Salate, Joghurts und Getränke führen auf diese Weise eine Auflösung des Zahnschmelzes herbei, machen ihn "weich".
Welche Ernährung ist zahngesund?
Generell gilt eine ausgewogene, abwechslungsreiche Ernährung mit Vitaminen, Mineralstoffen, Spurenelementen und vielen kaufördernden Bestandteilen als zahngesund, weil so auch die Speichelproduktion stimuliert wird. Denn Speichel puffert die zahnschädigenden Säuren ab. Das Kariesrisiko hängt auch weniger von der Menge, sondern eher von der Häufigkeit und Klebrigkeit der verzehrten Produkte ab. Eine Tafel Schokolade am Stück ist deshalb für die Zähne leichter zu verkraften als mehrere kleine Portionen über den ganzen Tag verteilt.
Noch geringer wird das Kariesrisiko, wenn Zuckeraustauschstoffe zum Süßen (Tee, Kaffee, Backen) verwendet werden. In den letzten Jahren wurden auch speziell "zahnfreundliche" Süßigkeiten mit Zuckeraustauschstoffen entwickelt. Sie tragen als Erkennungszeichen das Signet "Zahnmännchen mit Schirm". Als Durstlöscher sollten Mineralwasser und zuckerfrei gesüßte Getränke bevorzugt werden. Doch auch für zuckerfreie Kindertees gilt: "Dauernuckeln" am Fläschchen unbedingt vermeiden!
Folgende Tipps können Ihnen helfen, Ihre Ernährung zahngerecht zu gestalten:
Plaque-Index
Umfang und Ausdehnung des Zahnbelags werden durch Anfärben sichtbar gemacht. Daraus wird die Anleitung für die häusliche Mundhygiene entwickelt.
Sulcus-Blutungs-Index
Der Entzündungsgrad des Zahnfleischs wird mit der Sonde am Zahnfleischsaum ermittelt. Die Blutungsneigung ist ausschlaggebend für weiterführende Maßnahmen, die die Entzündung zum Abklingen bringen.
Professionelle Zahnreinigung
Zahnbeläge und Zahnstein werden rundum gründlichst entfernt. Das abschließende Polieren aller Zahnoberflächen erschwert die erneute Anhaftung von Zahnbelag.
Speicheltest
Er ermittelt das individuelle Kariesrisiko. Die Anzahl Karies verursachter Bakterien wird ebenso gemessen wie die Fähigkeit des Speichels zur Neutralisation zahnschädigender Säuren.
Fissurenversiegelung
Ein Schutzlack versiegelt die Furchen und Grübchen der Kauflächen von Milch- oder bleibenden Zähnen. Dadurch sind sie für längere Zeit vor Karies geschützt.
Fluoridierung
Das lokale Aufbringen von fluoridhaltigen Lösungen, Lacken oder Gelees härtet - remineralisiert - den Zahnschmelz intensiv und reduziert das Kariesrisiko.
Keimzahlsenkung
Das Spülen mit speziellen Lösungen reduziert die Anzahl zahn- und zahnfleischschädigender Keime und stabilisiert das biologische Gleichgewicht der Mundflora.
Zahnarztpraixs Dr. Daniel Frey
Leipziger Straße 213
38124 Braunschweig (Stöckheim)